Stress lass nach
- Michaela Lämmerhirt
- 3. Juni 2024
- 1 Min. Lesezeit

Augen weit aufgerissen, Nüstern gebläht, Ohren steil aufgestellt, Halsmuskulatur angespannt - so kann, muss jedoch kein Pferd in einer akuten Stresssituation aussehen.
Am Wochenende wurde unser Landkreis durch den ergiebigen Regen in den letzten Tagen leider von Überschwemmungen heimgesucht.
Glück im Unglück, uns hat es nur mit etwas Wasser im Stall und dem ein oder anderen Sachschaden erwischt.
Was jedoch offensichtlich war, war die angespannte Stimmung unter den Pferden.
Kaum die Boxentür geöffnet, rannte mich Cassy im wahrsten Sinne des Wortes über den Haufen, raus aus der Box, komme, was wolle.
Und ja, ich habe mich geärgert.
Bis mir eine Stallfreundin am nächsten Tag von einer fast identischen Situation mit ihrem Wallach erzählt hat.
Unsere Vierbeiner waren gestresst, die Flucht war ein absolut logisches und in den Genen angelegtes Verhaltensmuster.
Doch auch wenn Flucht das bekannteste Verhalten ist - es ist nicht die einzig mögliche Reaktion von Pferden in Gefahrensituationen.
Es gibt nämlich gleich vier Möglichkeiten: Flight, Fight, Flirt or Freeze – also Flucht, Kampf, Kommunikation oder Einfrieren.
Während "flight" die gängiste und "fight" die Variante ist, die sehr selten vorkommt, sind "flirt" und "freeze" zum Teil schwieriger zu erkennen. Der flirty Typ agiert mit Gähnen, Leerkauen oder Demutsgesten, das einfrierende Pferd kann unter Umständen äußerlich sogar cool wirken.
Es ist also Fingespitzengefühl gefragt, um das Pferd in Stressituationen bestmöglich und vor allem auch fair zu unterstützen und es zu befähigen, die Stresssituation aufzulösen.
Ich weiß mittlerweile, dass Cassy auf Druck mit Gegendruck reagiert und dass sie durchaus kooperativ ist, wenn ich ihr die Möglichkeit gebe, ihren Stress abzubauen.
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